Istanbul – Werkstatt und Sightseeing – 3 km (BN AO 1701)
Es ist der Morgen danach. Nach einem Abend, der die Nerven aller im Team strapaziert hat. Und dennoch sind wir gestern Abend schließlich mit einem Lachen in unsere Auto-Betten gestiegen!
Aber dass die Momente der Nervenstrapazierung und der Herausforderung immer wieder kommen werden, wird mir spätestens klar als ich mich gegen zehn Uhr morgens aus dem Auto schäle. Die anderen sind unruhig geworden, versuchen eine Plane über unsere Biergarnitur zu spannen. Der Grund für die Unruhe wird nur wenigen Sekunden später mehr als deutlich: ein Regenschauer bricht über das Fahrerlager der Allgäu-Orient-Rallye hinein, so stark als müsste der Bosporus wieder aufgefüllt werden. Wir versuchen verzweifelt die Plane trotz des Schauers zu befestigen, aber der türkische Wind ist einfach stärker als wir. Nur fünf Minuten vorher war ich noch im Schlaf versunken. Jetzt bin ich wach. Und was tut man anstatt sich über schlechtes Wetter zu ärgern? Unser lieber Julian macht es uns vor, zieht sich kurzerhand bis auf die Unterwäsche aus und springt fröhlich im Regen herum. Was soll uns da noch stoppen?
Nachdem die Plane dann doch befestigt und ein Frühstück, bestehend aus Müsli und vom Chefkoch Paul servierten Rührei eingenommen wurde, musste sich unser Team aufgrund der am Tag zuvor entstandenen Probleme bei Wagen 01 leider trennen. Felix und Daniel, das Team Lindlar, machten sich auf Richtung Werkstatt. Der Rest von uns verwandelte sich binnen kurzer Zeit vom furchtlosen Rallyefahrer zum Vollzeit Tourist. Mit Kamera und Sonnenbrille im Gepäck machten wir uns auf in die Metropole Istanbul. Da kam richtig Urlaubsgefühl auf! Unser gehäuft auftretendes Gähnen war dabei eindeutig der letzten Nächte zu zuschreiben, anstatt dieser faszinierenden Stadt. Paul, der hier bisher für seine Kochkünste bekannt war, wurde kurzerhand zum Fremdenführer ernannt, da er sich nicht zum ersten Mal in die Stadt am Bosporus wagte. Er führte uns zunächst zur Hagia Sophia, eine zum Museum umgebaute Moschee, die jedoch über die Jahrhunderte hinweg verschiedenen Religionen als Gebetsstätte diente. Die aufwändige Gestaltung dieses Gebäudes brachte selbst Paul, der diese bereits zum dritten Mal besuchte, wieder zum Staunen. Dann ging es vorbei an der Blauen Moschee, quer durch die Stadt, bis auf die Bosporus-Brücke. Möwen, Angler, Quallen im Wasser…wir aßen Maronen und waren zufrieden. Anschließend trauten wir uns in die Schluchten des türkischen Bazars, in welchem man nicht weiß ob die Fülle an Angeboten einen erschlägt oder in einen nicht mehr enden wollenden Kaufrausch versetzt. Orientalische Stimmung war vorprogrammiert! Auf dem Rückweg erwarben wir einige köstliche Kleinigkeiten und kehrten dann mit schmerzenden Füßen, aber gut gelaunt ins Fahrerlager zurück.
Dort wartete schon das Team Lindlar auf uns, die einen nicht weniger spannenden Tag hinter sich hatten: Auto reparieren mit Händen und Füßen, entlüften der Kupplungshydraulik und leider sollte es nicht der letzte Reparaturversuch werden.
Unser Dank gilt heute besonders dem Team aus Schwaben, das uns sowohl autotechnisch als auch trinktechnisch mehr als gut versorgte…
Gleich steigt der von unseren Baumeistern Felix T. und Julian professionell angefertigte Flugdrache zum ersten Mal „über die Wolken“. Guten Flug!
Sehr schönes Foto, Robertah! Langsam werden eure Rollen erkennbar: Das Fotomodell, der Koch… 🙂