Allgäu-Orient-Rallye 2016

„Deutlich Offroad II“

Cildir Gölü -Kardahan-Dogubayasit, 382 km

An so einem Bergsee aufzuwachen ist schon eine geile Sache, auch wenn der Wind am Abend vorher so kalt war, dass gegen halb zehn alle in ihren Autos verschwunden waren. Außerdem sind neuneinhalb Stunden Schlaf auch mal ganz cool. Das Wetter war allerdings wieder recht bescheiden, sodass das Frühstück vom See an einen noch zu findenden Ort verlegt wurde. Nächstes Ziel war eine Schule in Kardahan, dem Geburtsort eines Mitglieds des Organisationskomitees, die seit Jahren von der AOR unterstützt wird. An sich ein sehr schöner Termin, bei dem es galt, einen Teil der von Scout gesponserten Schulranzen zu übergeben. Was dem ganzen Team jedoch sauer aufstieß war das ziemlich anwidernde Gepose mancher anderer weltverbessernder Rallyeteilnehmer mit den Schulkindern. Es erinnerte an einen Zoobesuch und war zum Teil so ekelhaft gestellt. Robertah beschränkte sich dann lieber auf das Verteilen von Gummibärchen, was gemäß dem Werbespruch von Haribo in allen Altersgruppen ziemlich gut ankam. Sie und Felix T. gingen dann abseits von dem Rummel nochmal alleine in die Klassen, was uns deutlich authentischer vorkam.

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Die zwei kalten Döner vom Vorabend durch sechs geteilt gabs zum „Frühstück“ bevor wir in Richtung Dogubayasit aufbrachen. Wir sollten uns noch wünschen, morgens was Anständiges gegessen zu haben. Der erste Sackgassen-Feldweg endete abrupt an den Folgen eines Erdrutschs. Also gewendet und zurück. Kein Problem.

End of the road

End of the road

Vielleicht hätten wir die nächste Teamentscheidung anders treffen sollen. Der Hinweg über den sehr lehmigen Feldweg machte manchen noch recht viel Spaß, als wir auch hier nach ca. fünf Kilometern die Sackgasse feststellten. Leider hatte es zwischenzeitlich wieder mal geregnet, was zu folgender Gleichung führte:

3x W124 mit Heckantrieb + Regen + lehmiger Feldweg = nicht so gut

2x Frontera von Team 9 + 2x Abschleppseil + georgische Treckerfahrer = raus aus dem Schlamm

Da fuhren sie noch

Da fuhren sie noch

An sich ungeil, die Trittbrettfahrten von Felix T. am Frontera zwischen den festgefahrenen Havaristen machten zumindest ihm dafür richtig Spaß. Auf der anschließenden Schotterpiste ging es dann ans Ausräumen der Radkästen und Befreien der Bremsleitungen, was fast ausschließlich mit bloßen Händen möglich war. Bei Regen, Dreck, fehlendem Frühstück und der Gewissheit, durch diese Aktion keinen Meter auf der Strecke zurückgelegt zu haben war die Stimmung erstmals kurz vor dem Kippen. Interessanterweise war das Thema aber nach dem Döner in der nächstgrößeren Stadt Kars erledigt. Lediglich die Unwuchten der Räder und die dadurch verursachten Vibrationen im Innenraum erinnerten uns unablässig an diese Episode. Mit dem Näherrücken der iranischen Grenze und der zunehmenden Nähe zum Berg Ararat nahm auch die Militärpräsenz zu. Während auf dem Weg nach Dogubayasit der ein oder andere Radpanzer am Straßenrand auffiel, mussten wir am Ortseingang einen aus MG’s und Sandsäcken bestehenden Checkpoint passieren, was schon ein bisschen beängstigend war. Die freundlich grüßenden Soldaten machten das allerdings wieder wett. Am Campingplatz unterhalb eines alten Palastes kamen wir dank unserer Offroadspielchen wieder erst im Dunkeln an. Nach lecker Süppchen und ein paar Efes gings dann ab in den Fond.

 

5 Kommentare

  1. Louise

    Morgens Döner, mittags Döner… ich kenn eine, die hätte diese Vorstellung VOR der Rallye sehr ansprechend gefunden 🙂
    Was ist eigentlich aus der Anlegestelle der Arche Noah geworden? Kommt die noch?

  2. Bonnbreuer

    Mathe wurde meiner Meinung nach schon immer überschätzt! Ihr zeigt doch deutlich, dass die wahren Gleichungen das Leben schreiben und auch die richtigen Lösungen bieten. 1+++.

  3. Barbara und Horst

    Vielen Dank für die anschaulichen Berichte und die tollen Fotos! Es tut gut, von eurem Zusammenhalt und euren guten Kontakten mit den Menschen in den unterschiedlichen Ländern zu lesen!
    Wir wünschen euch weiterhin eine gute Fahrt mit allen drei Autos, dem Team 9 und immer ein EKMEK dabei 😊
    Horst und Barbara

  4. Michael

    Hey Drivers

    Nicht ganz unerwartet sind doch wohl auch anstrengende Abschnitte dabei…

    Aber mit Team 9 habt ihr ja wohl einen ganz guten Fang gemacht. Wollen wir wohl möglich unsere Sicht auf Opel überdenken. DasTeam hatte es bestimmt auch nicht leicht. Auf der Teamvorstellungsseite steht : Fahrzeuge – Das Team hat noch keine Fahrzeuge. Dann soll es auch ein Opel tun…

    Eure Berichte machen Spaß! Werde vielleicht mal einen Solidaritätsdöner esssen gehen…

    Iregendwann habe ich euch im Life-Tracking mal auf Platz drei gesehen? Das richt ja schon ein wenig nach Kamel???

    Wünsche noch viel Abenteuer und weiterhin guten Teamgeist

    Ne schöne Jrooß
    Michael

  5. Eva Samrotzki

    Ihr Lieben,
    schön, von euch zu lesen. Ist trotz Tracking einfach gut, von euch mehr zu hören. Der Blog ist prima, danke dafür!
    Wünsche weiterhin allzeit ausreichend Brot, Sprit, Nerven und Zusammenhalt
    Eva

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