Allgäu-Orient-Rallye 2016

Autor: Felix Lindlar (Seite 2 von 2)

„Entspannung zwischen dem Offroad-Wahnsinn“

Tiflis – Cildir Gölü – 290 km

Der Tag nach der Einfahrt in Tiflis. Wir erwachten neben einem Stadion, nach mehr Stunden Schlaf als gewohnt. Was angesichts des zurückliegenden Abends mit fremdem Essen, Alkohol  zur Verarbeitung der ersten richtigen Offroad-Strecke und wilder Taxifahrten aber auch wirklich notwendig war. Nach einem kleinen Frühstück und viel Kaffee klangen die Motoren wieder in unseren Ohren. Die Fahrt führte uns zunächst durch die Straßen von Tiflis, die sowohl größere Alleen als auch kleinere Gassen beinhalteten, diese meist mit „schäbig-schönem“ Charakter, wie unser Paul es treffend formulierte.

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Schon bald nachdem wir die Stadt verlassen hatten, fanden wir eine nette kleine Wasserquelle, an der wir nicht nur unsere Kanister auffüllen, sondern auch mal mit ganz anderem Panorama, nämlich mit Blick auf wunderschöne Berge, unsere Haare waschen konnten.

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Ein paar Kilometer weiter wartete eine unglaublich faszinierende Landschaft auf uns. Der Herr der Ringe, der Hobbit, der Schuh des Manitu- sucht es euch aus, alles hätte als Filmkulisse gepasst. In dem ein oder anderen Wagen war somit auch direkt die entsprechende Filmmusik am Start. Immer wieder durchquerten wir kleinere Dörfer, die für uns ein so unfassbar anderes Leben darstellten, weit weg von allem was wir für selbstverständlich erachten. Am Rande einer Schnellstraße pausierten wir ein wenig, unsere Motorhauben wissen mittlerweile genau was sie erwartet: Kaffee, Nutella, Marmelade, Kekse und die neue Leibspeise des Teams, ganz viel EKMEK (türkisches Brot), was zum geflügelten Wort unserer Funksprüche und Suchtmittel geworden ist. Es kann nie genug EKMEK geben!

Mehr EKMEK

Mehr EKMEK

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Die Straße leitete uns weiter bis zur georgisch-türkischen Grenze, die wie bei James Bond als moderner Gebäudekomplex mitten innerhalb einer völlig verlassenen Landschaft heraus stach. Willkommen zurück in der Türkei! Nach nur zwei Tagen in Georgien, fühlte sich das Ankommen in der Türkei schon beinahe vertraut an.

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Von hier aus düsten wir direkt in Richtung des Cildir Sees. Nach einigen Kurven und selbstverständlich der passenden Musik dazu, lag es vor uns, das Fahrerlager am See. Felix T. und unser neuer Freund Steffen aus Team 9 bewiesen ein zweites Mal ihre Männlichkeit und stürzten sich trotz des Windes hinein in das kalte Wasser. Respekt! Es folgte ein geniales Nudelgericht von unserem Meisterkoch, als aber die Teller geleert waren, pfiff der Wind so stark, dass es niemand mehr lange draußen aushielt. Wir flüchteten in Zelte und Autos, einige von uns wärmten sich noch mit Wasserpfeife und schliefen schließlich ein…

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„Deutlich Offroad II“

Cildir Gölü -Kardahan-Dogubayasit, 382 km

An so einem Bergsee aufzuwachen ist schon eine geile Sache, auch wenn der Wind am Abend vorher so kalt war, dass gegen halb zehn alle in ihren Autos verschwunden waren. Außerdem sind neuneinhalb Stunden Schlaf auch mal ganz cool. Das Wetter war allerdings wieder recht bescheiden, sodass das Frühstück vom See an einen noch zu findenden Ort verlegt wurde. Nächstes Ziel war eine Schule in Kardahan, dem Geburtsort eines Mitglieds des Organisationskomitees, die seit Jahren von der AOR unterstützt wird. An sich ein sehr schöner Termin, bei dem es galt, einen Teil der von Scout gesponserten Schulranzen zu übergeben. Was dem ganzen Team jedoch sauer aufstieß war das ziemlich anwidernde Gepose mancher anderer weltverbessernder Rallyeteilnehmer mit den Schulkindern. Es erinnerte an einen Zoobesuch und war zum Teil so ekelhaft gestellt. Robertah beschränkte sich dann lieber auf das Verteilen von Gummibärchen, was gemäß dem Werbespruch von Haribo in allen Altersgruppen ziemlich gut ankam. Sie und Felix T. gingen dann abseits von dem Rummel nochmal alleine in die Klassen, was uns deutlich authentischer vorkam.

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Die zwei kalten Döner vom Vorabend durch sechs geteilt gabs zum „Frühstück“ bevor wir in Richtung Dogubayasit aufbrachen. Wir sollten uns noch wünschen, morgens was Anständiges gegessen zu haben. Der erste Sackgassen-Feldweg endete abrupt an den Folgen eines Erdrutschs. Also gewendet und zurück. Kein Problem.

End of the road

End of the road

Vielleicht hätten wir die nächste Teamentscheidung anders treffen sollen. Der Hinweg über den sehr lehmigen Feldweg machte manchen noch recht viel Spaß, als wir auch hier nach ca. fünf Kilometern die Sackgasse feststellten. Leider hatte es zwischenzeitlich wieder mal geregnet, was zu folgender Gleichung führte:

3x W124 mit Heckantrieb + Regen + lehmiger Feldweg = nicht so gut

2x Frontera von Team 9 + 2x Abschleppseil + georgische Treckerfahrer = raus aus dem Schlamm

Da fuhren sie noch

Da fuhren sie noch

An sich ungeil, die Trittbrettfahrten von Felix T. am Frontera zwischen den festgefahrenen Havaristen machten zumindest ihm dafür richtig Spaß. Auf der anschließenden Schotterpiste ging es dann ans Ausräumen der Radkästen und Befreien der Bremsleitungen, was fast ausschließlich mit bloßen Händen möglich war. Bei Regen, Dreck, fehlendem Frühstück und der Gewissheit, durch diese Aktion keinen Meter auf der Strecke zurückgelegt zu haben war die Stimmung erstmals kurz vor dem Kippen. Interessanterweise war das Thema aber nach dem Döner in der nächstgrößeren Stadt Kars erledigt. Lediglich die Unwuchten der Räder und die dadurch verursachten Vibrationen im Innenraum erinnerten uns unablässig an diese Episode. Mit dem Näherrücken der iranischen Grenze und der zunehmenden Nähe zum Berg Ararat nahm auch die Militärpräsenz zu. Während auf dem Weg nach Dogubayasit der ein oder andere Radpanzer am Straßenrand auffiel, mussten wir am Ortseingang einen aus MG’s und Sandsäcken bestehenden Checkpoint passieren, was schon ein bisschen beängstigend war. Die freundlich grüßenden Soldaten machten das allerdings wieder wett. Am Campingplatz unterhalb eines alten Palastes kamen wir dank unserer Offroadspielchen wieder erst im Dunkeln an. Nach lecker Süppchen und ein paar Efes gings dann ab in den Fond.

 

Erstaunlich weit vorne

Kurzes Update. Wir haben Platz 11 oder 9 erreicht so genau wissen wir das nicht. Wir haben das Kamel gesehen und Robertah hat es sogar gestreichelt. Wir haben uns in dem einzigen und ziemlich schönen Camping Platz in Dalyan einquartiert und genießen jetzt zwei entspannte Tage. Gestern nach der Siegerehrung wahren wir sehr gut Essen und genießen zurzeit ein reichhaltiges, opulentes Frühstück. Bei 23°C überlegen wir uns wie wir den Tag bestreiten werden.

Fotoaufgaben

Hier die Fotoaufgabe aus dem Roadbook nochmal in digitaler Form. Zur Erläuterung: In unserem Roadbook gab es einige Aufgaben deren Lösung wir mit eine Foto dokumentieren sollten. Diese Fotos sollten dann ausgedruckt werden (auch eine Herausforderung für sich) und ins Roadbook geklebt werden.

Harem

Aufgabe: Macht ein originales Foto von euch im Harem. Das ist der private Wohnbereich einer Festung. Hier sind wir im Hamam (Bad) zu sehen.

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Aufgabe: Macht ein Foto von einem Uniformierten, einem Hund und dem AOR-Schild.

K1600_Bananenbaum

Aufgabe: Macht ein Foto von einem Apfelbaum, mit euch und Äpfeln. Wir haben in der Eile nur eine Bananentanne gefunden.

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Aufgabe: Schreibt einem Türkischen Schulkind eine Verhaltensregel für den Straßenverkehr auf die coole TÜV-Türk Rallye Postkarte und gebt sie bei einer TÜV-Prüfstelle ab.

Länderwechsel

Eine Weiter Aufgabe im Roadbook war, jeden Länderwechsel mit dem jeweiligen Grenzschild zu dokumentieren. Hier unsere Fotos

 

 

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